pdf/X-Normen

Gerald | Freitag, 22. Januar 2010 - 09:46

Seit sich pdf als Standard für die Datenübertragung zwischen Druckdatenersteller und Drucker durchgesetzt hat, gibt es Bemühungen, diese Übertraung zu standardisieren. Ziel der verschiedenen pdf-X-Normen ist ein „blinder“ Datenaustausch zwischen allen Beteiligten.

Im Folgenden gehe ich nicht auf alle technischen Details dieser Normen ein, sondern beleuchte nur die praxisrelevaten Aspekte.

Es geht in diesem Artikel vorerst nur über eine Übersicht. Über verschiedene Strategien zum Erstellen und prüfen einer pdf/X-Datei werde ich später noch entsprechende Artikel veröffentlichen.

Die pdf /X Normen im Überblick

pdf/X-2 und pdf/X-5

Die sind die Normen mit der wohl gerinsten Praxisrelevanz. Keine der beiden Normen schreibt vor, dass alle Objekte (z.B. Bilder) in der pdf-Datei eingebettet sein müssen. Das kann in automatisierten, bestens durchstrukturiereten Workflows durchaus Sinn machen, ist für die tägliche „allgemeine“ Praxis aber völlig untauglich. Beispielsweise sind Problme mit Schriften schon vorprogrammiert. Mir ist kein Beispiel einer erfolgreichen Implementierung eines Workflows auf Basis dieser Normen bekannt.

pdf/X-1a, 3 und 4

Die Versionen 1a, 3 und seit Kürzerem auch 4 sind die aktuellen Stadards für den Austausch von pdf-Dateien. Allen 3 Versionen sind folgende Punkte gemein:

  • Schriften (Fonts) müssen vollständig eingebettet sein (alternativ: in Pfade umgewandelt)
  • Alle Elemente im pdf (z.B. Bilder) müssen im pdf vorhanden sein

pdf/X-1a

Die wichtigsten Kennzeichen sind:

  • Es sind nur CMYK und Schmuckfarben erlaubt
  • Transparenzen sind nicht erlaubt

pdf/X-1a ist der restriktivste der 3 Standards. Meiner Meinung nach ist pdf/X-1a besonders im Bereich des großformatigen Digitaldrucks (Solventdruck) der ideale Standard für den Datenaustausch.

Viele der verwendeten RIPs im Groformatdruck haben immer noch Probleme mit Transparenzen (nicht erlaubt in pdf/X1-a!), daher ist es eine gute Idee, diese vorher zu reduzieren. Die Transparenzreduzierung sollte nach meinem Ermessen schon beim Datenersteller erfolgen, der auch gleich die visuelle Kontrolle übernehmen kann. Die Auftragsabwicklung wird dadurch erheblich beschleunigt.

pdf/X-3

Die wichtigsten Kennzeichen sind:

  • Graustufen, RGB, CMYK, Schmuckfarben und ICC-basierende Farben sind erlaubt
  • Transparenzen sind nicht erlaubt

pdfX/3 erlaubt, im gegensatz zu X/1a einen sogenannten medienneutralen Workflow, d.h. beim Erstellen einer pdf-Datei muss noch nicht bekannt sein, unter welcher Bedingung das pdf ausgegeben („gedruckt“) werden muss. Da ICC-basierende Farben erlaubt sind, kann das pdf theoretisch in jeden beliebigen Ausgabefarbraum verrechnet werden. Ob das in der tägelciehn Praxis wirklich die „Killer-Applikation“ ist, wage ich zu bezweifeln. Beim Erstellen von alltäglichen Druckdaten ist in den meisten Fällen die Art der Ausgabe wohl bekannt.

Pdf X/3 ist allerdings sicher sehr angenehm für Daten, die von verschiedenen Druckdienstleistern unter verschiedenen Ausgabebedingungen verwendet werden müssen.

Leider wird pdf x/3 oft als Allheilmitel für saubere und „in jedem Fall ordnungsgemäß reproduzierbare“ Druckdaten angepriesen, was aber keineswegs der Fall ist. Hier wird dem Laien leider eine falsche Produktionssicherheit vorgegaukelt. Ich werde in einem eigenen Artikel über die Unzulänglichkeiten von pdf/X, insbesondere pdf/X-3, eingehen.

pdf/X-4

Die wichtigsten Kennzeichen sind:

  • Graustufen, RGB, CMYK, Schmuckfarben und ICC-basierende Farben sind erlaubt
  • Transparenzen sind zulässig

X-4 ist das neueste Mitglied in der pdf/X-Familie. Der wichtigste Unterschied zu den anderen Normen ist die Zulässigkeit von Transparenzen. In Verbindung mit schlampigen (oder erst gar nicht konfigurierten) Farbmanagement-Einstellungen führt dies leider oft zu pdf-Daten, die nicht ordentlich ausgegeben werden können.

Gerade wenn Sie nur gelegentlich Druckdaten erstellen, ist das Erzeugen eines pdf/X-4 mit mehr Nachteilen als Vorteilen verbunden.

Eine Kombination aus Transparenzen, ICC-Profilen und schlampigem Farbmanagement verbuden mit Halbwissen in der Druckvorstufe führt mit Sicherheit zu unerwünschten Druckergebnissen. Garniert man das Ganze noch mit Sonderfarben und/oder kontraproduktiven Überdruckeneinstellungen, sind teure Reklamationen vorprogrammiert.

Ausblick

Mit der Weiterentwicklung von Desktop-Publishing-(DTP)-Sofware werden sicher in Zukunft weiter Standards entwickelt werden. Deren Praxistauglichkeit bleibt aber wohl vorerst abzuwarten. Zum Zeitpunkt der Einführung von pdf X/4 war jedenfalls noch nicht einmal ein X/3-Workflow überall Standard.

Wie bereits im Artikel erwähnt, werde ich in künftigen Beiträgen auf die korrekte Erstellung und Prüfung von pdf/X-Daten eingehen und auch die Gefahren und Schwierigkeiten beim Einsatz von pdf/X beleuchten.

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